Schlechte Zeiten hinterlassen Narben. Aber sie können auch lehren, was wirklich von Bedeutung ist. In einer Welt nach der Pandemie werden sich Beschäftigte deshalb mehr denn je von der Relevanz ihrer Arbeit und der Wertschätzung durch ihre Vorgesetzten leiten lassen. Aktuell sind viele Unternehmen darauf noch nicht vorbereitet.
Zu oft liegt der Fokus auf kurzsichtigen, gewinnorientierten Ergebnissen – und das auf Kosten zwischenmenschlicher Beziehungen. Wer im Homeoffice beispielsweise ständig vom Arbeitgeber angeschrieben oder angerufen wird, ob er denn gerade auch wirklich das tue, was er tun solle, dem mangelt es irgendwann selbst an Vertrauen. Dieses Misstrauen ist keine Seltenheit: Laut einer Studie von YouGov im Auftrag von LinkedIn fürchten fast zwei von fünf Führungskräften negative Folgen für Ihr Unternehmen, wenn sie ihren Mitarbeiter:innen flexibles Arbeiten ermöglichen.
Ergebnis ist oft eine Art Zynismus – das Gefühl der Mitarbeiter:innen, dass ihr Arbeitsplatz primär von Konkurrenzkampf, Egoismus und Geldgier geprägt ist. Zynismus richtet am Arbeitsplatz großen Schaden an, indem er Zusammenarbeit lähmt, Kreativität und Elan bremst sowie den Zusammenhalt in der Unternehmenskultur gefährdet.
Beschäftigte resignieren und Organisationen, die es künftig nicht schaffen, ein Vertrauensverhältnis zu den Beschäftigten aufrechtzuerhalten, werden in den kommenden Jahren existenziell bedroht sein. “Nur in einer vertrauensvollen Umgebung können die Mitarbeiter über sich hinauswachsen – sie fühlen sich inspiriert und sicher. Unternehmen müssen verstehen, dass nicht die Anzahl der Stunden, die man im Büro ist, zählt, sondern die Produktivität und die Ergebnisse, die man liefert”, sagt der Geschäftsführer Holger Wolff dazu.
2022 muss der Zynismus einem Optimismus weichen. Ernest Hemingway schrieb einmal: „Der beste Weg, herauszufinden, ob man jemandem vertrauen kann, ist, ihm zu vertrauen.“ Ein Tipp, den 2022 Führungskräfte zum Wohl der Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit berücksichtigen sollten.